Radstadt – Römerzeit und Neuzeit

Die Gegend um Radstadt war bereits zur Römerzeit ein Knotenpunkt an den altberühmten Radstädter Tauern. Zu Zeiten des römischen Kaiserreiches führte eine Heerstraße Richtung Tauern, die die stolze Römerstadt Aquileja mit Iuvavum, dem heutigen Salzburg, verband.

Meilensteine aus der Zeit der Kaiser Septimius Severus und Caracalla bezeugen heute noch, dass über den Radstädter Tauern jene Römerstraße führte, von der der Dichter Martin Greif so schön singt:

Da und dort im Felsenmeere – zieht die Römerstraße Spur, – und ich schau im Geist der Heere, – Adlerforschend den Augur.

Wo die freien Föhne heulen – auf dem alten Römerpass, – stehen zwei geborst’ne Säulen – deren Sinn die Zeit vergaß.

Waren’s heil’ge Siegesmale? – Hielten hier die Heere Rast? – Gossen Priester hier die Schale – von des Gottes Näh’ erfasst?

Jedes Zeugnis ist zerstoben, – wo wir jetzt vorüber zieh’n. – Wie die weh’nden Wolken oben – flieh’n die Menschenalter hin.

Wiegen stoßen sich und Särge – in der Flut der Zeit vorbei, – und doch mahnen diese Berge, – als ob alles ewig sei.

An der alten Römerstraße lag bereits der Weißenhof nördlich der Straße, denn dieselbe führte über das Taxergut nach Höggen zu den Felserlehen nach Altenmarkt, Werfen und Salzburg.
Nach dem Untergang des weströmischen Reiches im Jahre 477 kamen die Goten, dann später die Wenden (Slaven) zogen ins Land. Das Slavenvolk zerstörte aus strategischen Rücksichten die Römerstraße.

Im Jahre 1500 ließ Erzbischof Leonhard von Keutschach den Weg über den Tauern wieder fahrbar machen. Erzbischof Franz Anton von Harrach ließ ihn zur heutigen Straße erweitern.
Aus dieser Zeit gibt es Überlieferungen, dass ein paar Häuser bis heute existieren. Unter anderem wurde der Weißenhof bereits urkundlich erwähnt, dessen älteste Geschichte leider nicht bekannt ist. Geschichtlich sicher ist, dass der Weißenhof schon im 16. Jahrhundert im Besitz der Pflege Radstadt, also direkter erzbischöflicher Besitz, war. Zur Zeit der Bauernkriege, wo die aufständischen Bauern “evangelische Freiheit” verlangten, bewahrte Weißenhof seinem Landesfürsten die Treue; darum brannten die aufständischen Bauern auch am Weißenhofe einige Male einen Stadel nieder.

Merkwürdig ist, dass das Lehen schon damals Weißenhof hieß, während viele andere Lehen gerade in der Taurach ihren Namen im Laufe der Zeit gewechselt haben.
Im 16. und 17. Jahrhundert war Weißenhof als erzbischöfliches Lehen zu Pacht vergeben, aber im Jahre 1695 wurde es ein Erbrecht und verkäuflich.

 

(Aus der Familienchronik der Familie Habersatter zu Weißenhof in Radstadt)


Zu dieser Thematik findet sich hier ein besonders ausführlicher interessanter Artikel: http://mapire.eu/oesterreichischer-staedteatlas/radstadt/#OV_44_3_2.
Am Ende der verlinkten Seite ist eine Auflistung der Häuser innerhalb der Stadtmauern aus diversen Jahren inkl. Stadtkarten.