Forstau, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

Das Vikariat Forstau (oder Fischbach) besteht außer dem gleichnamigen Weiler noch aus jenem von Boden, Oberberg, Sonnberg und Winkel, worunter auch die Einöden Höllerschabelsberg, Langeckschabelsberg, Höllthal, Neureit, Hackl, Hinterfischbach und Vorderfischbach, mit 51 Häusern begriffen, von welchem aber 7 mit 36 Individuen nach Radstadt gepfarrt sind.
Forstau mit 44 Häusern, 53 Wohnparteyen, 275 Einwohnern, ist 1 Stunde von Gleiminz, in Steyrmark, 1 1/2 von Mandling, 2 von Radstadt, 3 von Untertauern, 6 von Weißbriach und von der Tauernhöhe entfernt.

Schon der Name zeigt an, daß auch dieses Thal einst Forst war, und daß in demselben zuerst eine Au kultivirt wurde. Auch geschieht lange keine Erwähnung davon.
Die Vikariatskirche zu Ehren des heil. Leonhart im hübschen Style wurde 1744 erbaut, und am 10. September 1745 vom Erzbischofe Jakob Ernst von Liechtenstein konsekrirt; sie hat aber nicht eine Merkwürdigkeit, keine Orgel, keinen eigenen Gottesacker. Der Stifter davon ist Kajetan Huber, Konsistorialrath und Kanonikus am Maria Schnee Stifte in Salzburg. Das bequeme Vikariatshaus entstand gleichzeitig mit der Kirche.

1749 kommt ein eigener Meßner, 1805 ein Schullehrer und Meßner zugleich vor.
Das Schulhaus wurde 1816 eingeäschert, und 1823 in einem sehr gefälligen Aeußeren ganz neu erbaut.
Da die ganze Seelenzahl immer um 300 herumläuft, und das entfernteste Kind 1 1/2 Stunde zur Schule hat, so wird dieselbe auch nur von 36 Werktags- und 18 Wiederholungsschülern besucht.
Vor mehr als 100 Jahren soll in der Forstau die Pest geherrscht, und fast alle Bewohner dieses Thales aufgerieben haben. Man zeigt noch gegenwärtig einen Felsen unter dem Namen Todtenstein. Wirklich grub man in seiner Nähe die Leichen ein.

Berge von Bedeutung sind: das Gässel- und Rieppeteck, der Hochkalk, die Seekahrspitze, der hintere und vordere Geisstein, letztere 4 ganz kahl.

 

Anm.: Das Wappen der Gemeinde Forstau ist: „In silbernem Schild oben eine im Halbkreis abwärtshängende schwarze Kette, beiderseits mit einer geöffneten Handschelle endend, darunter auf grünem Boden, durchzogen von einem silbernen Wellenbalken, eine grüne Fichte, mit ihrem Wipfel die Kette bedeckend und überragend, links am Boden zwei grüne Büsche“.

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)