Flachau, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

Den Umfang des Vikariates Flachau machen außer der gleichnamigen Ortschaft mit den Weilern Rosendörfl und Winkl die Rotten oder Ortschaften Flachau, Gind, Hundsdorf und Litzlenns aus. Sie zählen zusammen 87 Häuser, 117 Wohnparteyen, 706 Einwohner.  Von Feuersang pfarren aber 19 Häuser und von Hundsdorf 12 nach Altenmarkt, von Litzlenns hingegen alle 12 dahin.

Die Ortschaft Flachau (1835 ihre Eisenschlackenbäder empfehlend) hat nur 44 Häuser, 72 Wohnparteyen, 358 Einwohner, 1 1/2 Stunde von Altenmarkt, 2 von Radstadt entfernt, und liegt 2677′ ober der Meeresfläche. Die Kirche zu U.L.Fr. ruhet im schönen Style mit einem marmornen Hochaltare nebst dem Kirchhofe, dem gemauerten Vikariats- und hölzernen Schulhause auf einem angenehmen Hügel. Sie wurde 1721 von Franz Anton v. Harrach erbaut, und am 8. September 1722 von ihm eingeweiht. Das Bild am Hochaltare stellt die unbefleckte Jungfrau Maria dar. Dasselbe soll ein Benediktiner von Kremsmünster gemahlt haben. Die Orgel mit 4 Registern ist von Joseph Frisch aus Kärnthen, für seine Kunst zu früh gestorben.

Das hübsche Vikariatshaus baute gleichfalls Franz Anton v. Harrach. Einige Jahre vor Errichtung des Vikariates kommt bereits ein Schullehrer vor, jedoch eigentlich nur für die Kinder der Hammerarbeiter. Indeß hatte er noch kein besonderes Haus, und bezog wöchentlich nur 30 kr. Bey der Errichtung des Vikariates erhielt die Schule eine weitere Ausdehnung und auch ein eigenes Haus. Das Einkommen des Lehrers besserte aber erst der Kurfürst Ferdinand. Die Schule zählt 63 Werktags-, 29 Wiederholungsschüler. (Rumpler.)

1246 übergab Erzbischof Gebhard seinem Domkapitel die im Rücken der Flachau entlegene Alpe Plausnich (Plasnisch) mit 4 Stallhuben. (v. Koch’s Länderkunde III. 58.) In der Flachau wurde am 26. Oktober 1611 Frau Salome von Altenau, die Favorite von Wolf Dietrich, durch den Landrichter in Werfen gefänglich angehalten. (Zauner VII. 152.) Das Berg- und Hüttenamt Flachau fabrizirt Flamm- und Zaineisen, Streckwaaren und Drahteisen, jährlich in einem Werthe von 40000 fl., und braucht zum Betriebe an inländischem Materiale 30000 fl. Diese Fabrik ist mit ihrem Erz- und Kohlenbedarfe der wesentlichste Erwerbszweig des Unterthans im Radstadter-Gerichte, das Verweshaus sammt der Meyerey im eleganten Style gebaut; auch die zahlreichen landesherrlichen Fabriksgebäude zeichnen sich so aus. Früher wurde auf der Ennsalpe im Neukahr und im Schwarzen mit gutem Erfolge auf Eisen gebaut; auch zeigte sich in der Schlittbachalpe Bley in solcher Menge, daß die Bauern davon ihre Kugeln gossen.

Die merkwürdigen Berge heißen: Grießenkahreck, Saukahrfunkl, Mooskopf, Steinkahrhöh, Ennskraxen, Faulkogel, Hochmandl im Raucheneck, Rißlwand, Pleislingkeil, Hochkamp, Bärnstafel, Spatziger, Penzeck, Windschaufel oder Schwarzen, Lackenkogel, Bretthöh, Feuersang. (von Kleimayrn.)

Gasthof, das alte seratengastei, 1 Stunde von Altenmarkt, 1 1/2 von Hüttau, St. Martin und Radstadt, 2 1/2 von Filzmoos, ist gegenwärtig ein Wirthshaus mit einer Hauskapelle. Durch die Freygebigkeit der Erzbischöfe erhielt das Kloster Admont diesen Hof nebst beträchtlichen Gütern 1074 e.t.c. im Lungau und Pongau. 1575 brachte aber alles dieses Erzbischof Johann Jakob um 39000 fl. wieder an das Erzstift. Hier hatten die Pröbste in der Fritz ihren Sitz. Von ihnen machte Jörg, der Jägermeister, 1410 eine Stiftung nach Altenmarkt. (Winklhofer 220, 221.)

In der neuesten Zeit fing man an, nach Gasthof einen eigenen Lehrgehilfen zum Schulhalten von Altenmarkt für 42 Werktagsschüler abzuschicken. (Rumpler.) Da verdient außer dem massiven Hofkasten auch die schöne Höllbergbrücke bemerkt zu werden. (v. Kleimayern.)

Eine halbe Stunde von Flachau, 3/4 von Altenmarkt und Eben, 1 1/4 von Radstadt und 2 von Wagrain steht das Schloß Höch mit einer sehr großen Meyerey. Es war 1209 ein Eigenthum der Herren von Höch, 1592 der Kölderer von Höch, 1640 der Jocher, und gehört jetzt den Grafen von Platz. Noch zeigen sich Spuren von Schlössern auf dem Meyergute, dem Zulehen des Brandstätter, bey dem Sattelbauer zu Thaun, auf dem freyen Hügel ober dem Grabner. Vielleicht hatten auf einem der beyden Orte die Herren von Reiter ihren Sitz. (Winklhofer 220.)

Von den vielen Bergen dieser Pfarre werden genannt: der Aigenberg, der Roßkoppen, das Blümeck, der Schwemmberg mit dem Roßbrandkopf, der Lerchenkopf, der Predigtstuhl, der Kantenbrunn, von dem man die Stadt Salzburg sieht, Schwarzlacken, die Platte, Ed oder Taukoppen, Mercheck, der Höllberg, der Ginau-Sattel, der Lackenkogel, der Hochkamp, Bärnstafel, Schwarz- und Strimskogel, die Brandhöh e.t.c. (v. Kleimayrn.)

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)