St. Martin, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

St. Martin im Lammerthale, eine Ortschaft mit 14 Einöden, 2 Stunden von Annaberg und Hüttau, 2 1/2 von Altenmarkt, 3 von Radstadt, 4 von Abtenau. Die Gegend wird schon in der ersten Schenkungsurkunde zum Kloster Admont 1074 angedeutet. Die Kirche zu Ehren des heil. Martin, im gothiscben Style gebaut, ist noch die einzige in dieser Gegend. Sie kommt bereits 1170 das erstemal vor.

1207 hieß sie die Kirche St. Martin im Walde, mit dem Zehentrechte für Admont durch Erzbischof Eberhard. (Pez III. 351.) Sie wurde 1421 neu zu bauen angefangen, 1432 vollendet. 1434 stiftete Georg Jägermeister 6 Jahrmessen dahin. Die große, bey 30 Centner schwere Glocke ist aus der Zeit des Erzbischofes Leonhart von Keutschach. Sie führet auch sein Wapen.

Am 6. July 1536 verlegte Erzbischof Math. Lang das Kirchweihfest auf den ersten Sonntag nach Maria Geburt.  1621 wurde die Kirche mehrmal erneuert und vielfältig gebessert. Erst in der neuesten Zeit erhielt sie eine Orgel durch verschiedene Wohlthäter. Der Gottesacker wurde 1621 durch einige ketzerische Personen profanirt, und hierauf durch den salzb. Weihbischof Joh. Paul Ciurletta wieder reconcilirt.

Schon 1521 trug man auf die Lostrennung des Vikariates von der Pfarre Altenmarkt an; indeß verglich sich die Gemeinde 1542 mit dem genannten Pfarrherrn neuerdings auf 12 Jahre. 1562 scheint endlich die ununterbrochene Reihe der eigenen Vikare zu beginnen. Um diese Zeit ist hier Hanns Man merkwürdig. Er kam 1560 als Pfarrer nach Ainring und ist nur um so merkwürdiger, wenn es der nämliche Magister Johann Man ist, der von 1536 bis 1551 Lehrer an der Domschule in Salzburg war. Ein Vikarhaus wurde schon 1521 erbaut. Zu Anfange des vorigen Jahrhundertes erscheint auch ein »Schuelhalter.« Die Schülerzahl beträgt an Werktagen 54, an Feyertagen 23. Das entfernteste Kind hat 3 Stunden zur Schule. (Rumpler mit neuen Daten.)

Mitunter aus den Schluchten des Lammerthales drangen 1295 die salzb. Truppen hervor, um das Salzwerk des Herzogs Albert von Oesterreich in der Gosau und das Städtchen Traun unter Erzbischof Konrad zu zerstören. (Anonym.)

In diesem Thale trifft man noch Spuren von Kupferschwärze, Kupferziegelerz, Kupferglasur e.t.c.

Aus dem Lammerthale starren der Vizikogel, der Sonntagskogel, der Breit- und Beykogel, der Tauernkogel, der Plattenkopf e.t.c. empor.

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)