Was Silvester und Facebook mit Bauern zu tun haben

Der Winter ist vorbei und der Jahreswechsel schon wieder vergessen. Entweder, weil man so sehr ins neue Jahr gefeiert hat und sich nicht mehr erinnert, oder weil man nicht mehr an die kalte Zeit denken möchte. Doch das, was für die einen bereits fern ist, ist für andere ganz nahe – für die Bauern. Warum?, mag sich so mancher fragen, doch wenn wer einen Blick auf die Wiesen nahe der Wohngegenden wirft, kann er sich die Antwort selbst geben. Das Gras ist noch kurz und vielleicht gerade frisch geeggt. Zum Vorschein kommen die unzähligen Holzstäbe und Reste der Feuerwerkskörper. Für die einen ganz weit weg, für den Bauern, der sie zusammenklauben muss, ganz nah.

Oh, wie schön!“

hieß es noch zum Jahreswechsel. „Ach, was für ein Scheiß“, ruft so manch Landwirt, während er Stäbchen für Stäbchen und Kartonfetzen für Kartonfetzen aufsammelt. Dazu kommt noch der Müll, der sich seit Herbst dank des Windes in der Wiese verteilt hat. Und der Bauer, der das Glück hat, neben einer Straße sein Feld zu haben, der darf obendrauf noch den Müll der Autofahrer einsammeln.

Aus den Augen, aus dem Sinn.
Immer wieder stellt man sich als Landwirt die Frage, was den Menschen bewegt, den Müll einfach wegzuwerfen. Ob jetzt aus dem Auto, beim Spazierengehen oder eben zu Silvester. Kaum jemand geht dann los und sammelt seinen Dreck wieder ein, den er verursacht hat. Nein, stattdessen wird noch geschimpft, falls der Bauer nach erfolgreicher Müllentsorgung seine Wiesen düngt. Und damit wären wir bei der nächsten Problematik des Landwirtes.

Trotz Biofutter duftet unser Kuhmist leider nicht nach Rosen.“

Der Moabauer aus Wagrain hat es gewagt und auf Facebook diesbezüglich ein Posting veröffentlicht, denn die Zeit der Düngung steht bevor. Um den Ärger der Nachbarn im Zaum zu halten und vorab schon mal vor der Geruchsbelästigung zu informieren, änderten sie einen Text ab und entschuldigten sich im Vorfeld bereits für ihr Tun:

Wir entschuldigen uns höflichst im Namen unserer Damen, dass es in den nächsten Tagen etwas streng riecht! Trotz absolut biologischer Fütterung, haben wir es nicht geschafft, dass unsere “Scheiße” nach Rosen duftet. Spätestens am Ende der Woche können die Fenster wieder geöffnet werden und die Wäsche darf wieder draußen trocknen!“

Diese Nachricht bekam mehr Resonanz als gedacht. Mehrere Tausend Likes und Teilungen sind das Ergebnis und das Feedback der Menschen ist positiv.

Mit diesem Beispiel wird gezeigt, dass man viele Menschen auf einfachem Wege erreichen und für ein Thema sensibilisieren kann. Ob das bei der sorglosen Umweltverschmutzung (egal ob durch Raketen, die dann in der Wiese rumliegen, oder durch achtlos weggeworfene Abfälle) auch möglich ist, das wird sich zeigen. Wünschenswert wäre es.

 

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Foto: Moabauer / Facebook
Facebook-Beitrag vom Moabauer in Wagrain >>>