Kleinarl, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

Das Vikariat Kleinarl mit zerstreuten Häusern besteht eigentlich nur aus den 2 Ortschaften Mittel- und Hinter-Kleinarl (da die ganze Ortschaft Vorder-Kleinarl zum Vikariate Wagrain gehört), zusammen aus 46 Häusern, 52 Wohnparteyen, 281 Einwohnern gebildet, worunter sich 30 Bauernhöfe und 13 Häusler oder Söldner befinden. Dieses Thal hat seinen Namen von dem Bache, der es durchfließt, die Arl oder kleine Arl, zum Unterschiede von der andern aber gleichnamigen größeren so genannt. Wir haben hierüber bereits bey Großarl das Nähere gehört.

Der Eingang in dieses Thal ist vorzüglich schauerlich: eine lange Bergbrücke, welche sich auf einer Seite an das Gebirge anlehnt, auf der andern Seite in den Abgrund des tosenden Kleinarlbaches zeigt, führt dahin. Ueberall zeigen sich Spuren von den größten Evolutionen der Natur. Der Jägersee, der Tappenkahrsee mit einer Menge vortrefflicher Fische verherrlichen nebst den schönsten Alpen die Scene der Natur, den Fremden in eine ganz neue Welt versetzend. Auch dieses entfernte Thal (7 Stunden von Radstadt und Hüttschlag, 5 von St. Johann und Großarl, 3 von Wagrain) gehörte ursprünglich zur Pfarre Altenmarkt, später zum Vikariate Wagrain.

Die Kirche zu Ehren des heil. Laurenz besteht seit dem 15. Jahrhunderte. Sie wurde am 24. August 1443 durch Sylvester, Bischof in Chiemsee, eingeweiht. 1476 kommen schon 2 Zechpröbste vor. Ein Gottesacker kam erst 1819 zu Stande. Zur Errichtung eines Vikariates legirte Martin Röck, Gastgeber von Wagrain, 1200 fl. Im Jahre 1739 kam der erste Vikar hierher. 1748 entstand das gegenwärtige Vikariatshaus; es wurde 1749 vollendet. 1710 wird vom »Meßner- und Schulhalterdienst in Kleinarl« gesprochen. Die Schülerzahl steigt wenig über 30. (Rumpler; Salzb. Int. 1800 S. 139; 1807 S. 583.)

Die merkwürdigeren Berge sind: das Rothhorn, die Kraxen, der Wasserfall-, der Taurachkahr-, der Mauereck- und der Schafskopf, nebst der südwestlichen Kante des Faulkogels. (v. Kleimayrn.)

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)