Gründung der Heimkehrer- und Unterstützungskameradschaft Stadt und Land Radstadt

Der erste Grund zu dieser Gründung wurde gelegt beim Heimkehrerfest am 19. Juni 1921, da die Heimkehrer nachmittags im Stegerbräukeller gemütlich Zusammenkunft hatten. Am 17. Juli war dann im Weinhause Hofer eine Heimkehrer-Festversammlung, bei der vom engeren Ausschuss in den Arbeitsausschuss gewählt wurden:

  • Obmann: Hochwimmer Martin, Schober
  • Obmann-Stellvertreter: Habersatter Josef, jun.
  • Schriftführer: Aufschnaiter Alois
  • Schriftführer-Stellvertreter: Rammer Franz
  • Kassier: Fischlschweiger Rupert
  • Beiräte: Holzer August und Sendlhofer Hans

Am 24. Juli war im Weinhause Sendlhofer Sitzung, bei der mit der Aufstellung der Satzungen begonnen wurde. Es wird da auch die Meinung des H. Kirchmayr Hans zur Kenntnis genommen, die dahin geht, dass zur Gründung einer Musikkapelle ein Geldbetrag von 40.000 bis 50.000 Kr. zur Anschaffung und Instandsetzung der Instrumente notwendig sei. Es soll über diesen Punkt in der konstituierenden Hauptversammlung beraten und beschlossen werden.

Am 31. Juli fand eine Sitzung im Weinhause Hofer statt. Es wurden da die aufgestellten Satzungen überprüft und wurde beschlossen, dieselben der konstituierenden Gründungsversammlung vorzulegen um einen Beschluss herbeizuführen. Ferner wurde beschlossen, die konstituierenden Gründungsversammlung am 21. August 1921 in den Stegerbräukeller einzuberufen.

Die Tagesordnung für diese Versammlung soll sein:

  1. Begrüßung durch den Obmann
  2. Verlesung der Protokolle
  3. Verlesung und Genehmigung der Satzungen
  4. Wahl der Kameradschaft-Vorstehung / Stimmzettel
  5. Anträge des Arbeitsausschusses
  6. Freie Anträge

Ferner wurde beschlossen der Hauptversammlung als Tag der Jahresfeier einen Sonntag im Juni vorzuschlagen.

Am 21. August 1921 fand die gründende Hauptversammlung vormittags um 10 Uhr im Stegerbräukeller statt. Es wurden die Protokolle und Satzungen verlesen, welche nach einigen kleinen Umänderungen von der Hauptversammlung angenommen wurden. Bei der Wahl der Vorstehung wurden 80 gültige und 8 leere Stimmzettel abgegeben.

  • Es entfallen auf Cyriak Hochwimmier als Obmann 49 Stimmen.
  • Josef Habersatter, jun., als Obmann-Stellvertreter 52 Stimmen
  • Alois Aufschnaiter als Schriftführer 49 Stimmen.
  • Franz Rammer als Schriftführer-Stellvertreter 49 Stimmen.
  • Rupert Fischlschweiger als Kassier 24 Stimmen.
  • Hans Mayrhofer als Kassier-Stellvertreter 18 Stimmen.
  • August Holzer als Fähnrich 30 Stimmen.
  • Ludwig Pimpl als Fähnrich-Stellvertreter 31 Stimmen.
  • Alois Pichler als Beirat 7 Stimmen.
  • Alois Fröhlich als Beirat 6 Stimmen.

Als Zugsführer wurden gewählt:

  • Für die Stadt: Aspöck Johann und Pöppl Anton als Ersatz.
  • Für Mandling: Jäger Hans und Döllerer Hans als Ersatz.
  • Für Schwemmberg: Schnell Rupert und Kirchner Peter als Ersatz.
  • Für Löbenau: Kirchgasser Sebastian und Steger Johann als Ersatz.
  • Für Höggen: Kirchner Alois und Huber Rupert als Ersatz.

Der Arbeitsausschuss machte folgende Anträge:

  1. Jährlich soll ein Heimkehrerfest an einem Sonn- oder Feiertag im Monat Juni stattfinden.
  2. An das Pfarramt soll das Ersuchen gestellt werden, am Allerheiligentag nachmittags nach der Friedhofsprozession das Libera beim Heldendenkmal abzuhalten. Bei diesem Libera bildet die Kameradschaft Spalier. Nach dem Libera wird das Gebet geblasen, und an die Sängerrunde ist das Ersuchen zu stellen, einen Chor zu singen.
  3. Abhaltung eines Kameradschaftkränzchens an einem Sonntag im November.
  4. Bei einem Todesfall haben die Zugsführer-Stellvertreter zur Beteiligung am Begräbnis einzuladen.

Alle diese Anträge wurden genehmigend zur Kenntnis genommen.

Bei der Ausschusssitzung am 11. September 1921 wurde hauptsächlich mit dem Veteranen-Verein wegen Übergabe seines Vereinsvermögens – in der Höhe von 6.932,41 Kr., davon Kassaabgang 186 Kr. 63 h. – verhandelt. Die Ausschussmitglieder des alten Veteranen-Vereines beschlossen, den Musikfond und den Reservefond des Vereines der Heimkehrer-Unterstützungs-Kameradschaft zu übergeben. Dieser Antrag wird angenommen.

Es wird ferner erklärt, die Ansicht der Ausschussmitglieder des Veteranen-Vereines gehe dahin, dass der neue Verein eigentlich eine Umformung des Veteranen-Vereines ist, welche durch den Krieg geschaffen wurde. Daher stellen die Ausschussmitglieder des alten Vereines den Antrag, es soll das Vermögen übernommen werden und es wäre gut, wenn auch Mitglieder des alten Vereines im Ausschuss des neuen aufscheinen würden. Diese Anträge sollen jedoch erst nach einer Generalversammlung des Veteranen-Vereines definitiv beschlossen werden.

Der neue Ausschuss gab den Willen kund, das Vermögen des Veteranen-Vereines nach erfolgter Beschlussverfassung bei vorgenannter Generalversammlung zu übernehmen. Es wurde noch der Beschluss gefasst, dass als Kameradschaftslokal das gleiche Lokal sein soll, wie das des Veteranen-Vereines, nämlich im Kaffeehaus des Herrn Mundigler.

Die Heimkehrer- und Unterstützungskameradschaft Stadt und Land Radstadt verfolgte edle, schöne, erhabene Ziele, denn der Zweck dieses Vereines ist:

  1. Abhaltung einer Jahresfeier beim Heldendenkmal am Stadtplatz Radstadt.
  2. Im Falle des Ablebens eines Mitgliedes die ehrenvolle Konduktbegleitung von Seite seiner Kameraden.
  3. Bei Armen die Bestreitung des Kostenaufwandes bei der Beerdigung.
  4. Die Unterstützung der Mitglieder in Krankheits- und bei eventuellen Unglücksfällen oder bei Bedürftigkeit im hohen Alter.
  5. Das Kameradschaftsgefühl wachzuhalten.

Diese edlen Zwecke machen auch den Verein, darum von Herzen ein kräftiges Wachse, Blühen und Gedeihen der Heimkehrer- und Unterstützungskameradschaft Stadt und Land Radstadt!

Am Ende dieser Chronik bitten Zeichner und Schreiber derselben die geneigten Leser um gütige Nachsicht für eventuelle kleine Fehler, die sich eingeschlichen haben. Wir empfehlen uns mit dem alten Spruch:

Wenn Menschen auseinandergehen,
so sagen sie: Auf’s Wiedersehen!

 

Radstadt, dem 16. September 1921

Auszug aus der Familienchronik der Familie Habersatter zu Weißenhof.