Hüttau, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

Das Vikariat Hüttau zählt 70 Häuser, 100 Wohnparteyen, 490 Einwohner, welche außer der Einöde Hüttau in den Rotten Bairau, Höllberg, Igelsbach, Niederfritz, Pilch, Sonnhalt, Wenger- und Sonnberg, auf dem Fritzenberge, an der Landstraße von Werfen nach Radstadt, auf dem sogenannten Grieswinkel und im Igelsbacher-Thale zerstreut liegen. Von diesem Vikariate gehören 69 Häuser nach Hüttau, 38 nach Werfen; denn von der Pfarre Werfen wurde bis zur Errichtung des Vikariates ein Geistlicher zur Feyer des Gottesdienstes hierher geschickt.

An der bezeichneten Landstraße und am Fritzerbache befindet sich die Vikariatskirche, das Vikar-, Meßner- und Gasthaus, letzteres seit 1600 bestehend, seit 1774 mit einer Poststation, 2 1/2 Stunde von Altenmarkt und Werfen, 16 von Salzburg. Die hiesige Kirche zu Ehren des heil. Leonhart mit drey Altären und schönen Bildern entstand in ihrer alten Bauart mit einem sehr spitzigen Thurme nach einer Aufschrift in demselben 1472. Sie wurde 1613 von Markus Sittikus nach einer Wasserfluth wieder hergestellt, und am 26. August 1689 durch den wohlthätigen Erzbischof Johann Ernest von Thun zu einer Vikariatskirche erhoben, und da auch das Meßnerhaus gebaut. (Salzb. Int. 1800 S. 139; 1801 S. 267 und 344; Zauner IX. 43, 44.)

Hüttau war einst ein Edelsitz der Feuersenger mit Denkmählern aus der Römerzeit, diese von den Jahrbüchern der Litteratur (Wien 35 B. S. 98) besprochen, und hier das römische Vokarium aus überzeugenden Gründen nicht aber in Werfen gesucht. (Obige Jahrb. 43. B. S. 243.)

An dem Ufer des Fritzerbaches sind die Steine mit dem Bissus jolithus (Staubmoos) überzogen, welches einen veilchenartigen Geruch verbreitet. (Hübner I. 364, 375.)

Zu Hüttau war es, wo der Schmid Rupert Stullebner 1731 Hunderte von der Bürgerschaft durch seine Reden zum Lutherthume und zur Auswanderung mit sich fortriß. (Vierth. Wand. I. 106.)

Die Schule wird an Werktagen von 69 Kindern, an Feyertagen von 45 besucht.

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)