Filzmoos, Herzogtum Salzburg, Typografie 1839

Das Vikariat Filzmoos umfaßt die Rotten Hachau, Kirchen, Neuberg und Uebermoos (hierunter auch die kleineren von Reitwinkel, Oberberg und Reitsteg begriffen), mit 91 Häusern, 100 Wohnparteyen, 532 Einwohnern. Das Vikariat Filzmoos ist von Mandling 1 Stunde, vom Ramsau 1 1/2, von Eben uud Gasthof 2 1/2, von Radstadt 3, vom Gosauthale 4 entfernt.

Schon der Name zeigt an, von welcher Beschaffenheit die Gegend gewesen seyn muß, da ihr derselbe beygelegt wurde. Sie muß nur Filz (silva, Wald) und Moos gewesen seyn. Die altgothische Vikariatskirche zu Ehren der Apostelfürsten Peter und Paul kommt 1453 zuerst als filialis ecclesia sancti Petri in vilzmoos vor. Den 19. Oktober 1474 wurde sie vom Bischofe Bernhard in Chiemsee eingeweiht. 1502 bekam sie einen neuen Seitenaltar zur Rechten des Einganges. 1546 wurde sie renovirt und der Thurm nebst dem Hintertheile hierzu gebaut. Das Merkwürdigste in dieser Kirche ist wohl das von Holz geschnitzte Bild des Kindes Jesus. Es ist in einer ganz eigenen hüpfenden Stellung, mit einem Glöckchen in der Hand, abgebildet, von schwerem Holze geschnitzt und wird von vielen Wallfahrtern besucht. 1772 erschien eine umständliche Beschreibung davon. Von den 3 Glocken wurde die größere 1703 gegossen.

Ein eigenes Vikariat entstand hier 1675. Der erste Vikar war Georg Schnell, einer der wenigen Geretteten unter den Verschütteten am 16. July 1669 durch den Felssturz des Mönchsberges. (Salzb. Intell. 1802 Nro. 32.)

Ein Meßner kommt schon 1598 vor, ein öffentlicher Schullehrer erst um 1717.

Das Vikariatshaus ist halb gemauert, und bequem; das Schulhaus ganz von Holz, schlecht, und für 50 Kinder schon zu klein. Es wird an Werktagen von 52, an Sonntagen von 21 Wiederholungsschülern besucht. (Rumpler; Salzb. Int. 1800 S. 138.)

Um 1809 begann der landesherrliche Handel von Flachau im Hacheck den Bau auf Eisenerz. Als merkwürdige Berge werden angeführt: der Thorr und Rettenstein, das Hofgebirge oder der Kantenbrunn, dieser mit einer äußerst kalten Quelle. (v. Kleimayrn.) Am 18. July 1834 bestieg der k. k. Professor Peter Karl Thurwieser in Salzburg von Filzmoos aus zuerst den Dachstein im Hallstätter Eisgebirge.

 

Aus dem Herzogtum Salzburg, Typographie 1839
(Schreibweise und -art wie im Original, Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)